DIE GABRIELENSTRASSE IN MÜNCHEN
Small-World-Experiment: Nach der Hypothese des Kleine-Welt-Phänomens ist jeder Mensch durch eine überraschend kurze Kette von Bekannschaftsbeziehungen mit jedem anderen verbunden. Also interessiert mich erstmal, nach wem die Münchner Straße überhaupt benannt ist – das Straßenschild verrät es nicht. Die Malerin Gabriele Münter, die in München wohnte, diente jedenfalls nicht als Namenspatin, sie hat ihre eigene Straße in der Parkstadt Solln. Aber das MünchenWiki kann weiterhelfen, die Gabrielenstraße in Neuhausen führt von der Blutenburgstraße zum Therese-Danner-Platz und ist seit 1918 nach Prinzessin Marie Gabriele in Bayern (1878–1912) benannt, die Angetraute von Kronprinz Rupprecht. Wieder (nur) eine Gemahlin, wie bei der Rue Gabrielle in Paris? http://gabrielekalmbach.de/rue-gabrielle/
Die Querstraße Rupprecht heißt dann vermutlich nach dem Gemahl? Egal, ohnehin ist Gabriele nur ein Namensbestandteil der bayrischen Kronprinzessin, eingequetscht zwischen Marie Mathilde Isabelle Therese Antoinette Sabine. Marie Gabriele erlebte viele Schicksalsschläge, nur eines ihrer Kinder erreichte das Erwachsenenalter, auch sie selbst starb früh im Alter von 34 Jahren. Da so wenig über sie zu erfahren ist, sehe ich nicht, wie das Prinzip der »Six Degrees of Separation« hier Anwendung finden könnte – zumal ja auch mehrere Generationen zwischen uns liegen, suche ich in dieser Richtung nicht weiter. Adlige Vorfahren finde ich in meinem Stammbaum jedenfalls sicher nicht.
Beziehungen weit hergeholt: Also mal schauen, welche Anwohner die Gabrielenstraße so hat! In den schicken Gabrielen-Lofts in Hausnummer 9 würde ich ausgesprochen gerne und sofort ein Büro beziehen, wenn das zur Debatte stünde. Aber München ist nicht mehr mein Wohnort, nur zwei Jahre habe ich gleich nebenan, in der Arnulfstraße, in einem Verlag gearbeitet und ein schönes Koch- und Sachbuchprogramm mitverantwortet. Eine Capoeira-Schule gab es in der Münchner Gabrielenstraße, obwohl Tanzen nicht zu meinen Fähigkeiten gehört. Vielleicht ein Fingerzeig, ein Wink des Schicksals, es doch noch zu lernen? Aber sie mussten Ende 2016 ausziehen, eben wegen der schicken Büros? Ein bisschen passt das Hotel New Orly zu meiner »kleinen Welt«, weil der Name gleich Assoziationen zu meiner Wahlheimat Paris weckt (aber wieso New?). Mit der SHK-Innung München verbindet mich nur, dass ich wegen der vielen privat und beruflich motivierten Umzüge schon mehrfach neue Heizungen, Armaturen und »Sanitärkeramik« ausgesucht habe. Meine Sympathien gelten der Schweisfurth-Stiftung, die sich für eine ethische und faire Landwirtschaft engagiert, und der Carsharing-Station von Stattauto München – beide residieren allerdings schon in der Rupprechtstraße. Wie in meiner Kölner Zeit als langjährige Kundin von CambioCar ist in einer Großstadt wie München Carsharing für mich alternativlos. Neben umweltschonender Mobilität gilt das genauso für bewussten Konsum und nachhaltige Landwirtschaft.
Schweisfurth Stiftung für ökologische Landwirtschaft und artgerechte Tierhaltung