BODENSEE: DIE KUNSTGRENZE

Vier-Länder-Region Bodensee: Tempi passati? Europa wächst zusammen – na ja, jedenfalls rund um den Bodensee. Anderswo sollen Mauern errichtet werden – den Verlauf der Landesgrenze zwischen Deutschland und der Schweiz, dem Thurgau und Baden-Württemberg markieren in Konstanz seit 2007 nur noch ein paar Schilder und die 22 Skulpturen von Johannes Dörflinger, 1941 in Konstanz geborener Künstler. 16 seiner Skulpturen stehen direkt am Grenzverlauf, je drei auf deutschem und Schweizer Boden. Sie stellen die Trumpfkarten des Tarotspiels dar – der »Magier« im Wasser macht den Grenzverlauf bis in den Bodensee sichtbar. Sie stehen für ein Europa ohne Grenzen, ein friedliches Miteinander…

Vom Grenzzaun zur Kunstgrenze: Die Initiative für den Abriss des Grenzzauns und die Markierung der Grenze durch Kunstwerke ging vom damaligen Oberbürgermeister Horst Frank und dem Stadtammann Josef Bieri aus. Kunst statt Mauern oder Maschendraht: Während anderswo Grenzzäune schon längst gefallen waren, lebten Konstanz und Kreuzlingen damals nach wie vor mit den ab 1939 errichteten Grenzzäunen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden Stacheldraht-Bewehrungen zwar abmontiert, der eigentliche Grenzzaun aber blieb. Noch Anfang der 1970er-Jahre wurden die Städte Konstanz und Kreuzlingen von übergeordneten Behörden verpflichtet, den Grenzzaun zu erneuern. Jetzt feierten Konstanz und Kreuzlingen gerade das zehnjährige Jubiläum der Kunstgrenze…

Weibliche Kraft, frisch geputzt: Jedenfalls steht am Wasser zwischen Konstanz und dem benachbarten Kreuzlingen auf der Schweizer Seite kein Grenzzaun mehr, sondern ein Kunstwerk. Rot lackierte Edelstahlskulpturen auf silbernen Sockeln ragen in den Himmel, filigran, wie Zeichen oder Buchstaben, aber um die acht Meter hoch. Sie wirken leicht und schaffen neue Blickwinkel…

www.kunstgrenze.org

www.doerflingerstiftung.org