AM STRAND AUF DER ILE D’OLÉRON

Bretterbuden für die Bourgeoisie: Die nostalgischen Strandkabinen aus Holz – wie hier am Plage de la Boirie in Saint-Denis d’Oléron – erinnern an die Frühzeit des Urlaubs am Meer. Es gibt sie in vielen französischen Badeorten und überall, in der Normandie und der Bretagne wie an der Côte d’Azur oder der baskischen Küste bei Biarritz, stehen sie für »grandes vacances«. Auf den Atlantikinseln wie der Ile de Noirmoutier und der Ile d’Oléron – und auch anderswo – stehen die »cabines de plage« unter Denkmalschutz und dürfen weder verkauft noch vermietet und schon gar nicht abgerissen werden, sondern werden von Generation zu Generation weitergegeben.

Sommerferien: Manchmal in Reih und Glied ordentlich aufgereiht und identisch gestaltet, strahlend weiß, blau-weiß gestreift, in Pastellfarben oder leuchtend bunt, zählen sie zum »patrimoine balnéaire«, also zum kulturellen Erbe des historischen Badetourismus, wie Strandvillen, Belle-Epoque-Hotels, Kasinos und Thermalanlagen. Vorläufer waren die von Pferden bis ins flache Wasser gezogenen Holzkabinen auf Rädern, in den sich im 19. Jahrhundert die Damen und Herren der Gesellschaft ohne Peinlichkeiten umziehen und ins Meer begeben konnten, ohne sich allzusehr indiskreten Blicken auszusetzen.

Bunt und schön: Weil sie teils nach der Saison für den Winter ab- und im Frühling wiederaufgebaut werden, sind die Strandkabinen die ersten Vorboten des Sommers. An der langgezogenen Bucht direkt neben dem Jachthafen von Saint-Denis d’Oléron hat jede Holzkabine ihre eigene Farbe und eine individuelle Gestaltung – eine grazile Frau im Badeanzug, Anker und Segelboot, Delfine und unterschiedlichste Fische, mal aufgemalt, mal aus Holz gesägt und festgeschraubt ziert meist Maritimes die bunten Kabinen. Die farbenfrohe Idylle, bei strahlender Sonne und blauem Himmel ein Postkartenmotiv, haben lokale Künstler gleich nochmal verewigt – auf der Hafenmauer.