NEUE KOCHBÜCHER IM HERBST 2021

Grüner wird’s nicht: Erfreulicherweise ist das Regal mit vegetarischen Kochbüchern in Buchhandlungen gut gefüllt. Für Neuerscheinungen müssen sich Verlage also Gedanken machen, wie sie die umfangreiche Konkurrenz noch toppen wollen. Sie alle eint ja der Anspruch, dass die angekündigten nachhaltigen Gerichte uns »nicht nur glücklich machen, sondern auch noch unseren Planeten retten«. Tja, nun ja… Ein bisschen stört mich allerdings doch, dass Titel gar nicht mehr übersetzt werden. Mit »One – A Greener Way to Cook« (Mosaik, September) verspricht die britische Köchin Anna Jones 200 vegetarische und vegane Rezepte – alle in einem Topf, einer Pfanne oder auf einem Blech zubereitet. Da alle Kochbuch-Verlage sich die Verkaufszahlen der Konkurrenztitel anschauen ist »One Pot« als Titel offensichtlich nicht zugkräftig genug (Originaltitel »One Pot, Pan, Planet«). Ein Blick ins Originalbuch zeigt vielversprechende Rezepte wie Brokkoli-Pesto, Spargel-Frittata, Dicke-Bohnen-Panzanella, Blumenkohlsalat mit Kräutern. »From Asia with Love« von Hetty McKinnon enthält wiederum »vegetarische Asien-Repte für jeden Tag« (Prestel, September). Von der Australierin mit chinesischen Wurzeln verspreche ich mir ebenfalls eine Erweiterung des Koch- und Würzrepertoires, etwa mit Umami-Aromen oder Algen. Und im Winter kann man nie genug Rezepte für vegetarische oder vegane »Wurzelgemüse« (Thorbecke, bereits im August erschienen) haben – wenn man mit saisonalen und regionalen Zutaten kochen will. Neu hinzu kommen unter anderem »Der vegetarische Silberlöffel« (Phaidon, bereits im August erschienen) mit Schwerpunkt auf der italienischen Küche, »Super Gemüse« (AT Verlag, September) von Emily Ezekiel, das allerdings auch Gerichte mit Fleisch und Fisch enthält. Die Leseprobe der französischen Ausgabe lässt noch keine Rückschlüsse zu, ob sich die Rezepte lohnen.

Länderküche: Das »Griechenland Kochbuch« von Phaidon (September) beeindruckt mit 350 Rezepten und 480 Seiten, dennoch scheinen Rezepte aus dem englischen Original gestrichen worden zu sein. Die »Gourmetbibel Italien« enthält auch einige Rezepte, doch vor allem geht es in dem umfangreichen und großformatigen Werk um die kulinarischen Spezialitäten des Lands – vom Brot über Dolci und Eis bis zu Wurstwaren und Schinken. Die Neuerscheinung über Südtirol »Die junge Bergküche« (Christian Verlag, Oktober) richtet sich vermutlich mehr an Reisende als an Hobbyköche, denn Porträts von Köchen und Produzenten in der Region rahmen (nur) 60 Rezepte. Von der renommierten Kochbuchautorin Claudia Roden erscheint im September ein Band zur Mittelmeerküche bei Dorling Kindersley (auf Englisch »Med« bei Ebury bzw. »Mediterranean« mit anderem Cover als US-Ausgabe bei Ten Speed). Schon 1987 mit »Mediterranean Cookery« und in den 1990er-Jahren mit »Invitation to mediterranean cooking« hat die heute immerhin 85-jährige Britin dazu (ebenfalls ins Deutsche übersetzte) bereits mehrere Kochbücher veröffentlicht, weitere ihrer Themen sind schon seit Ende der 1960er-Jahre die arabische und jüdische Küche.

Knödelkonjunktur: Manche sogenannten Foodtrends verdanken ihren Erfolg Instagram, wo plakative Optik und bunte Farben im Vordergrund stehen. Aber was zur Flut der Knödelbücher geführt hat, bleibt mir ein Rätsel. Im ZS Verlag präsentiert Florian Oberndorfer, der Wirt der Münchner Knödelei auf dem Oktoberfest, Knödelgerichte aus aller Welt (November). Im Athesia Tappeiner Verlag erscheint das »Südtiroler Knödelkochbuch« (Oktober), in der Attenkofersche Buch- und Kunstdruckerei sind es »Bayerische Hausrezepte« für Knödel (November). Im Pichler Verlag (Styria Verlagsgruppe) ist seit Juli der »Knödelschatz« lieferbar.

Backen: Im Herbst steht immer das Thema Backen an, wie im Frühjahr das Thema Diät (und das passt ja durchaus zusammen). Lutz Geissler hat aus seinem PlötzBlog ein florierendes Projekt gemacht, mit Workshops und diversen Buchveröffentlichungen in diversen Verlagen. Parallel erscheinen im Herbst von ihm Brötchenrezepte bei Eugen Ulmer und »Die besten Fladenbrote der Welt« im Becker Joest Volk Verlag (September). Nicht, dass es an Rezepten für »Pizza, Flammkuchen, Focaccia, Pita, Naan, Tortilla« im Internet und den Kochbüchern mangelt, aber alle in einem Band reizen mich doch zum Kauf. Und ein Band aus dem Insel Verlag auch, allerdings wegen der ansprechenden Retro-Gestaltung: »Der saftigste Cheesecake der Welt« von Susanne Walter (November, in gleicher Aufmachung erscheint auch »Der knusprigste Club Sandwich der Welt«).

 

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