MEINE KÜCHE

Knapp sieben Meter lang ist meine Küchenzeile, sogar Platz für einen Teil meiner Kochbücher und der Kochmagazine bietet sie noch, denn ich habe den größten Luxus überhaupt: eine Speisekammer als zusätzlichen Stauraum. Dafür haben wir einen Teil vom Flur abgetrennt, der früher als Garderobe diente – ein echter Gewinn! Dort ist Platz für Lebensmittel, Getränke und andere Vorräte, die nicht in den Kühlschrank müssen. Griffbereit hängen in der Speisekammer auch ein paar Töpfe, Durchschläge, Reiben, Schneebesen und Wiegemesser an der Wand. Plastik kommt mir nicht ins Haus, daher sind Schneidebretter, Kochlöffel, Pfannenheber, Rührschüsseln, Messbecher, Vorratsbehälter, Siebe und andere Utensilien aus Edelstahl, Holz, Glas oder Porzellan.

Übrigens wurden in einer Ausstellung über die Schwaben völlig abgenutzte Holzlöffel gezeigt als besonders markantes Beispiel für Sparsamkeit. Wenn das so ist, bin ich auch eine Schwäbin! Manche Holzlöffel habe ich sogar schon gebraucht auf dem Flohmarkt erworben, genau wie mein Teegeschirr, die alten Kaffeemühlen und Gebrauchskeramik. Mein Besteck von Mono habe ich mir schon zum Abitur gekauft und vier Jahrzehnte in Gebrauch. Auch elektrische Geräte sollen möglichst wenige zu »Stehrumchen« werden, daher gibt’s nur einen Wasserkocher, einen Stabmixer, einen Toaster und einen Mixer. Abwiegen kann ich auch mit einer mechanischen Waage, Sahne und Eiweiß mit dem Schneebesen schlagen, Suppen mit der Flotten Lotte passieren, und Nudelteig »nudle« ich durch die Pastamaschine. Die große Kaffeemaschine und einen Elektrogrill hat mein »Mitesser« mit eingebracht – ich könnte gut darauf verzichten, genau wie ich auch ohne Tiefkühlgerät oder Tiefkühlfach auskomme (denn ich kaufe lieber jeden Tag Frisches ein). Allerdings gebe ich zu, dass ich seit Jahren mit einer Küchenmaschine liebäugele, um große Mengen an Möhren, Weißkohl oder Zucchini leichter zu Rohkost verarbeiten zu können (wenn ich nicht doch nur einen großen Gemüsehobel anschaffe).

Gewürze habe ich in einer Schublade verstaut, damit sie vor Licht geschützt sind, Weizen- und Buchweizenmehl, alle Nudelsorten von Orecchiette bis zu Spaghetti, Rohrzucker, Reis, Quinoa, Graupen, Nüsse, Pinienkerne, Trockenobst und ähnliche Zutaten fülle ich in Vorratsgläser um – einmal Motten in den Lebensmitteln reicht mir! Die Wände zum Wohnraum haben wir abgerissen, so ist alles nah beieinander und offen: Kochen und Wohnen, Essplatz und Terrasse. Und ich habe viel Arbeitsfläche zum Ausprobieren der Rezepte, wenn ich gerade Kochbücher übersetze oder lektoriere.

Update 2020: Das ist nun schon mehr als zwei Jahre nicht mehr meine Küche, sondern nach dem Hausverkauf die der neuen Eigentümer. Wir haben uns deutlich verkleinert, die Großstadtimmobilienpreise lassen nichts anderes zu.

 

 

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