DER WASSERFALLSTEIG BEI BAD URACH

Deutschlands schönster Wanderweg 2016: Im Sommer und Herbst war der Andrang groß: Als das »Wandermagazin« 2016 – zum 13. Mal seit 2003 – »Deutschlands schönsten Wanderweg« von seinen Lesern küren ließ und der Wasserfallsteig bei Bad Urach den ersten Platz in der Kategorie Tagestouren erhielt, hat es nicht nur mich überrascht, wieviele Menschen sich anschließend auf den Weg dorthin gemacht haben. An sonnigen Wochenenden war auf dem Parkplatz im Maisental kein Platz mehr frei, und von dort schlappten ganze Karawanen auf dem zunächst fast ebenen Weg zum Wasserfall.

Gischtschleier: Der Uracher Wasserfall – der größte der Schwäbischen Alb – allein ist schon ein Erlebnis: 37 Meter tief stürzt der Brühlbach über die Tuffsteinkante und moosbewachsene Felsen in die Tiefe und fließt über Kaskaden dann noch weiter hinunter ins Maisental. Wieviel Wasser er führt, ist von vorherigen Niederschlagsmengen oder der Schneeschmelze abhängig – nach mehreren trockenen Tagen sind es vielleicht nur 70 Liter pro Sekunde, nach starken Regenfällen können es aber auch bis zu 420 Liter sein. Anders als im Sommer musste man sich jetzt im Winter in keine Warteschlange einreihen, sondern konnte direkt hinter den Wasserfall kraxeln, ob fürs Foto oder einfach so. In Serpentinen gelangt man anschließend hinauf zum (im Winter geschlossenen) Kiosk mit Picknickplatz – nach dem Blick von unten auf das rauschende Wasser kann man dort von oben beobachten, wie der Brühlbach über die selbst geschaffene »Nase« aus Kalktuff stürzt.

So weit das Auge reicht: Beworben wird der Wanderweg als so besonders dank der »Kontraste zwischen Tal und Hochebene, Schatten und Licht, Wald und Wiesen, Wasser und Erde«. Abwechslungsreich ist der Rundweg, das stimmt, mir persönlich gefällt allerdings der Aufstieg auf steilem Pfad durch Buchenwald auf die Albhochfläche hinauf am besten. Dieser schönste Teil des Wegs wird oben auf der Hochebene mit einem herrlichen Panoramablick auf die Uracher Alb und die Burgruine Hohenurach belohnt. Dort wurde an der Rutschenhütte auch Ende Dezember noch eifrig dem Wintergrillen gefrönt. Ein Stück führt der Wasserfallsteig entlang der Traufkante, dann geht es hinter dem Fohlenhof wieder in den Wald hinein und hinab zu den Gütersteiner Wasserfällen. Hier sind die Kalktuffnasen noch deutlicher zu erkennen, die das Wasser bildet – weil es aus einer Karstquelle entspringt und sehr kalkhaltig ist, entstehen aus seinen eigenen Ablagerungen Sinterterrassen, die immer weiter wachsen.

Run auf Premiumwanderwege: Bad Urach hat vier weitere »Premiumwanderwege« zu bieten und liegt damit voll im Trend: das Wandern auf offiziell als schön zertifizierten Wegen wurde in den letzten Jahren zum Renner. Zwei Wandersiegel werden in Deutschland vergeben, die »Premiumwege« des Deutschen Wanderinstituts in Marburg und das Siegel »Wanderbares Deutschland« des Deutschen Wanderverbands in Kassel. In Baden-Württemberg gibt es inzwischen rund 70 Premiumwege und rund 35 Prädikatswege »Wanderbares Deutschland«, vor allem im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb. Um die Auszeichnung zu erhalten, sind bestimmte Kriterien zu erfüllen: die Strecke muss abwechslungsreich und exzellent beschildert sein, und es darf nur ein kleiner Teil auf asphaltierten Wegen verlaufen. Auf der Schwäbischen Alb war Albstadt ein Vorreiter, das schon seit 2010 Premiumwege unter dem Label »Traufgänge« ausgewiesen hat. 2011 wurde der Traufgang Zollernburg-Panorama zwar »nur« zweitschönster Wanderweg Deutschlands, aber die Tour mit fantastischen Fernsichten vom Albtrauf lohnt sich mindestens so sehr wie der Wasserfallsteig.

Start: Parkplatz Maisental, Länge: 10,6 km, Dauer: circa 3 Stunden, Aufstieg: 510 Höhenmeter, festes Schuhwerk ist unbedingt ratsam (insbesondere nach Regenfällen können die Pfade und Stufen im Hangbereich sehr rutschig sein)

http://www.badurach-tourismus.de

wasserfallsteigneu

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