KIRSCHBLÜTE IM ERMSTAL

Schwäbisches Hanami: Das Landschaftsbild im Ermstal ist geprägt durch seine schönen Obstwiesen mit Zwetschgen-, Birnen- und Apfelbäumen und insbesondere mit vielen alten Kirschbäumen. Vor allem zur Blütezeit im Frühjahr, wenn die Kirschbäume ihre ganze Pracht entfalten, sind die Streuobsthänge am Albtrauf eine wahre Augenweide. Die Region um Metzingen, Glems, Bad Urach und Dettingen an der Erms gehört nicht nur zum Biosphärengebiet Schwäbische Alb – sondern auch zum Schwäbischen Streuobstparadies, das der gleichnamige Verein als Lebens- und Naturraum erhalten will. Auf der Website verrät der Blüten-Live-Ticker, wo sich das Spaziergehen und Wandern gerade besonders lohnt.

Kirschblütenweg: In Dettingen wurde am Calverbühl ein Kirschenweg mit Infotafeln eingerichtet. Im Sommer darf hier auch probiert werden, jetzt im April spaziert man entzückt durch das Blütenmeer und erfreut sich der fantastischen Sortenvielfalt, die hier am Hang unter dem Albtrauf zu entdecken ist. Allein die Namen alter Kirschsorten sind reine Poesie: Marmorkirsche und Porzellanschecke, Jakobs Schnapskirsche und Murgtalperle, Schwarze Schüttler und Gelbe Knorpel. Und ein kurzer Abstecher auf den Calverbühl, einen Vulkanembryo des Schwäbischen Vulkans, lohnt sich bei guter Sicht allemal – der Blick auf die Metzinger Weinberge erhöht die Vorfreude auf den Herbst. Start: Am Wanderparkplatz beim CVJM-Heim, Keckbronnenweg, 72581 Dettingen/Erms.

Ermstäler Knorpelkirsche: Rund 40 Prozent der hier vorkommenden Kirschbäume gehören zur Sorte Ermstäler Knorpelkirsche, die es über lokale Bekanntheit hinaus gebracht hat. Allerdings leider, weil sie in ihrem Bestand stark gefährdet ist. Die dunkle, festfleischige und spätreifende Süßkirschensorte zählt inzwischen zu den Arche-Passagieren von Slow Food, auch hier gilt: Essen, was man retten will! Denn trotz ihres intensiven fruchtig-süßen Aromas mit ausgeprägter Mandelnote und trotz ihres hohen Zuckergehalts wird sie nicht in den Lebensmittelmärkten der Region verkauft, was letztlich den Kirschenanbau unrentabel macht. Warum? Weil die auch Herzkirsche genannte Sorte zu klein ist! Daher wird sie nur in Direktvermarktung an Straßenständen, auf Wochenmärkten und in Hofläden angeboten, was den Obstbauern zwar höhere Erlöse bringt, allerdings auch sehr aufwendig ist. Um dem mangelnden Absatz frisch geernteter Früchte entgegenzuwirken, werden die Süßkirschen teils zu Obstbränden, Likören und Fruchtschaumwein oder zu Marmelade, Dörrkirschen und Säften verarbeitet. Also? Nichts wie hin, spazieren, probieren und einkaufen.

www.streuobstparadies.de

Kirschblütenweg Schwäbische Alb Streuobstwiesen

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