BORDEAUX FÜR FOODIES: RUE DES REMPARTS UND RUE DE LA VIEILLE TOUR

Buy local: In Bordeaux herrscht kein Mangel an Einkaufsadressen für Weinliebhaber und Feinschmecker, Foodies und Genießer. Einige davon stehen in meinem Stadtführer, so etwa das Comptoir Bordelais, die Märkte und einige Weinhandlungen, die Chocolatiers Cadiot-Badie und Darricau, der Käsehändler Jean d’Alos und ein paar weitere. Aber das ist nur eine Mini-Auswahl aus einer beachtlichen Anzahl von Boutiquen, für die man gerne mit leerem Koffer anreisen würde. Zu regelrechten Gourmet-Straßen haben sich die Rue des Remparts und die Rue de la Vieille Tour entwickelt, und unter den Adressen sind einige Produzenten aus der Region, die nur Hausgemachtes anbieten – von frisch geröstetem Kaffee über High-End-Schokolade bis zu fluffigem Gebäck.

Rue des Remparts: Das charmante Lädchen Nouvelle Vague (Nr. 59) hat sich ganz dem Fisch verschrieben. Allerdings sind Jean und Thomas keine »poissonniers«, sie handeln nicht mit frischem Fisch, sondern in ihrer »Epicerie du pêche« mit Fischprodukten. Sardinen aus der Dose sind im Trend, keine Frage, das gab vielleicht den Ausschlag, doch zu haben sind auch Räucherlachs und Bottarga, Hummer-Rillettes und »Lamproie à la bordelaise« aus der Dose. Wie wohl geräucherte Austern aus dem Glas schmecken?

Das traditionsreiche Maison Bremond (Nr. 50) ist eigentlich in Aix-en-Provence zuhause. Entsprechend kann man sich hier mit Produkten aus Südfrankreich eindecken, darunter Olivenöl, Tapenade (Olivenpaste, die aufs Brot gestrichen wird), Pesto, Fleur de Sel, Feigen- und Zwiebelchutney. Als Mitbringsel für zu Hause geeignetes Seelenfutter sind die Pâtes à tartiner (die es auch in einigen der Chocolaterien ähnlich gibt), also selbstgemachte Nusscreme in Bioqualität als Brotaufstrich in mehreren Varianten (auch lecker: das leicht gesalzene Confit de Lait au Caramel).

Gegenüber ist L’Olivier & Co (Nr. 29) zwar eine Franchising-Kette (die übrigens denselben Besitzer hat wie die Maison Brémond), deren Filialen man auch in Paris, Lyon, vielen anderen französischen Städten und sogar in der Münchner Schrannenhalle findet, aber der charmante Laden bietet ebenfalls eine große Auswahl an Olivenölen. Und die eingelegten Zitronen im Glas sind nicht nur hübsche Eyecatcher, sondern auch eine tolle Zutat für mediterrane Gerichte.

Die Boutique du Thé (Nr. 19) führt rund 250 Sorten Tee von Mariage Frères, außerdem Tisanes und Infusions, also Früchte-, Kräuter- und andere Pflanzentees aus Lindenblüten, Zitronenverbene oder Minze. Seinen Lieblingstee findet man hier bestimmt, probierenswert: weißer Tee! Leider sind die wunderschönen Glaskannen für den Heimtransport im Fluggepäck nicht geeignet, aber es gibt auch handfestere Exemplare sowie sehr schöne Teeschalen und Teedosen.

Schokoladenfans werden bei den Noisettines du Médoc (Nr. 34), Les Petites Chocolatières (Nr. 18) und im Atelier du Chocolat (Nr. 6) fündig – sie versorgen mit Pralinen, Schokolade, Pâte de fruits, Macarons, kandierten Maronen und karamellisierten Nüssen. Das Atelier du Chocolat (mit knapp 40 Läden in Frankreich) stammt ursprünglich aus Bayonne an der Atlantikküste, das sozusagen als Schokoladenhauptstadt Frankreichs gilt. Dazwischen ist nur Chez Delphine (Nr. 44) ein Ausreißer – in der Käsehandlung kommen eher Liebhaber von »Bleu« oder »Chèvre« auf ihre Kosten, also von Blauschimmel- oder Ziegenkäse. Da mich Süßes nicht reizt, drücke ich eher hier meine Nase am Schaufenster platt.

Rue de la Vieille Tour: Mit Spezialitäten aus Korsika von Kastanienmehl bis zu frischem Brocciu versorgt Corse Cayelli (Nr. 24). Eine sichere Anlaufstelle für guten Kaffee ist L’Alchimiste gleich um die Ecke (Nr. 12). In der Kaffeerösterei, die auch im Darwin vertreten ist, wird der eigene Kaffee verkauft und im Minicafé auch ausgeschenkt.

Zwei, drei Schritte weiter hat sich Hasnaâ (Nr. 4) auf »Premiers Cru«-Schokolade spezialisiert. Hasnaâ Ferreira, die an dem französischen TV-Format »Masterchef« teilnahm, wurde zur besten Chocolatiere 2017 gekürt. Für ihre High-End-Schokoladen besucht sie die Plantagen in Kuba, der Dominikanischen Republik und Costa Rica selbst und sucht dort die besten Kakaobohnen aus. Ihre Schokolade enthält keinerlei künstliche Aromen oder Konservierungsmittel.

Wer häufig an der Atlantikküste Aquitaniens Urlaub macht, hat das luftige Gebäck mit Cremefüllung vielleicht schon in Cap Ferret probiert – die »dunes blanches« genannten Windbeutel von der Bäckerei Chez Pascal gibt es jetzt auch in Bordeaux frisch aus der Backstube (Nr. 7).

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